Wie uns Panikmache um einen vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Klimanotstand Billionen kostet, arme Menschen noch ärmer macht und den Planeten kein Stück rettet.
Klimapolitik ist weltweit zu einem zentralen Politikbereich geworden. Gleichzeitig ist aber speziell dieser Politikbereich von einer objektiven, zielgerichteten und messbar ergebnisorientierten Programmatik so weit entfernt wie kein anderer Politikbereich. In vielen Ländern geht es längst nicht mehr um Klimapolitik, obwohl immer mehr der dortigen Politiker genau dieses Etikett wie einen Bauchladen vor sich hertragen. Der Schwede Bjorn Lomborg, den das TIME Magazine als einen der 100 einflussreichsten Menschen bezeichnet und über den der britische Guardian schreibt, er sei einer jener 50 Menschen, die den Planeten retten könnten, nimmt sich in seinem aktuellen Buch genau dieser Thematik an und er hat einen recht passenden Titel dafür gefunden: »False Alarm!« (dt. Falscher Alarm). Die deutschsprachige Ausgabe erschien im FBV-Verlag unter dem Titel »Klima Panik!«.
Gleich im ersten Kapitel (»Why Do We Get Climate Change So Wrong?«) kritisiert Lomborg eine fehlende sachliche und objektive, mediale Berichterstattung zum Thema Klimawandel. Weite Teile der Bevölkerung sind verunsichert, einige sogar verängstigt. Und diese Verunsicherung, diese Angst lässt sich unmittelbar zurückführen auf eine emotionsgetriebene, manipulative, in nicht wenigen Fällen sogar hysterische mediale Aufbereitung der Klimawandelthematik. Ja, es gibt ihn, den Klimawandel. Es hat ihn schon immer gegeben. Klimawandel ist eine Art Naturkonstante. Medial verkauft wird uns aber ein unmittelbar bevorstehendes Armageddon. Und genau dafür gibt es überhaupt keine Beweise. Lomborg fordert daher: »We should be most skeptical of the media's coverage of climate change«. Und er hat recht. Skepsis muss in der Tat zu einer Art zweiter Seite derselben Medaille werden. Der einfache Bürger darf dieser unsäglichen Medienkampagne, Medienberichterstattung kann man das ja nicht mehr nennen, einfach keinen Glauben mehr schenken.
Auch räumt Lomborg mit der weitverbreiteten Vorstellung auf, der Mensch sei grundsätzlich im Stande den Klimawandel politisch zu regulieren (»You Can't Fix Climate Change«). Das kann der Mensch schlichtweg nicht. Deshalb widmet er sich im Kapitel »What Is Global Warming Going to Cost Us?« auch den immensen Kosten der Climate-Change-Policy, die letzten Endes der Steuerzahler zu tragen hat und den bislang keinerlei Wohlstandssteigerungen gegenüber stehen, sondern das genaue Gegenteil, sprich Wohlstandseinbußen. Am schlimmsten betroffen von einer Hysterie getriebenen Klimapanik sind die unteren Einkommensbezieher in unserer Gesellschaft, die armen Menschen, wie man sagt. Sie werden durch die Klimapolitik noch ärmer. Fiskalisch betrachtet, ist Klimapolitik nichts anderes als eine gigantische Vermögensumverteilung von unten nach oben. Ein Kapitel im Buch trägt deshalb den Titel: »How Climate Policy Hurts the Poor«.
Die schwächste Stelle im Buch findet sich in Kapitel 14 (»Geoengineering: A Backup Plan«). Bjorn Lomborg ist ein Verfechter des Geoengineering. Deshalb sieht er auch in dieser "Technologie" eine Alternative. Tatsächlich jedoch ist Geoengineering gegenwärtig nichts weiter als eine Worthülse in die sich alles mögliche hineininterpretieren lässt. Eine exakte Wissenschaft ist das ganz und gar nicht. Und es ist stark zu bezweifeln, dass daraus jemals eine exakte Wissenschaft werden wird. Zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls sollte die Menschheit die Finger lassen vom Geoengineering.
False Alarm—How Climate Change Panic Costs Us Trillions, Hurts The Poor, And Fails To Fix The Planet von Bjorn Lomborg ist erschienen bei BASIC BOOKS und kostet 12,99 US-$.
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